sagt sein Entdecker Markus Spiegel über Johann Hölzer, der als Falco die deutschsprachige Musikszene aufmischte und 1998 mit 40 Jahren starb. In der Dominikanischen Republik rammte ein Bus bei der Ausfahrt aus der „Turist Disco“ seinen Geländewagen. Falco war sofort tot - und hinterlässt eine Lücke, die niemand füllen konnte.
Diese Doku macht optisch Spaß, wegen Falco selbst. Es macht Spaß ihm zuzuhören und zuzuschauen, diesem kreativen Spinner - ein charmanter, intellektueller und sensibler Mensch.
Bei der Auswahl des Archivmaterial hat sich das Rechercheteam viel Mühe gemacht, die besten Szenen zu finden: Videoclips und Aufnahmen aus Falcos Tonstudio, Szenen aus seinem Leben - plus ein Interview mit ihm.
(Was gefiel ihm bloss an diesem karamelfarbenen Sakko im Rentner-Design? ich kanns mir vorstellen..)
Falco beschreibt sich in O-Tönen aus dem Archiv selbst:
Ein Grenzgänger sei er. und "Skandal ist Show-Biz. und das ist gut so."
Spannend die Videos mit Africa Bambata 1983 im Hotelzimmer in New York.
"Zurück aus NY war er ein komplett anderer Mensch."
Der Sprecher führt uns durch Falcos Leben, der Film ist aufgeteilt in Themen:
Falco in den USA, Falco und die Medien, Falco und die Frauen....
Das Video mit Brigitte Nielsen habe er nicht gedreht, weil er mit ihr singen wollte, sondern weil er mit ihr ins Bett wollte, soll Falco gesagt haben.
Billy Flanowski, sein bester Freund, kennt ihn besser: "Er hat immer eine Familie gesucht."
Die Geburt seiner Tochter Katharina war für Hans Hölzel das allergrößte. Umso tiefer saß der Schmerz, als er viel später durch einen Vaterschaftstest erfuhr, dass Katharina nicht seine leibliche Tochter ist. Der Liebe tat das natürlich keinen Abbruch - aber weh tat es ihm, wie viele andere Dinge auch.
Ein lohnendswerter Film für alle, die sich gern an die 80s und an Falco erinnern.
Buch und Film von Fernando León de Aranoa,
Mit Javier Bardiem, Luis Tosar, José Angel Egido, Nieve de Medina 113 Min. Verleih mit Unterstützung der Medienboard Berlin-Brandenburg und des MEDIA Plus Programms der Europäischen Union
Vigo ist eine Hafen- und Industriestadt nordewestlichsten Rand der spanischen Küste. Es riecht nach Fisch, nach Öl und nassen Tauen. Der Umgangston auf der Werft ist rauh wie die See, aber nie so gemeint wie er klingt. Als die Krise auch Vito trifft, verlieren die Werftarbeiter ihren Job.
Fünf Freunde sitzen von da an ratlos auf dem Sofa oder in der Bar. Sie verbinden vor allem zwei Dinge: die Arbeitslosigkeit und der Wille, auf gar keinen Fall aufzugeben.
Eine intelligente, anrührende Tragikomödie mit ausgezeichneter Besetzung.
Ein Ausschnitt aus dem Interview mit dem Regisseur Fernando León de Aranoa:
'Los lunes al sol' war in Spanien ein großer Kinoerfolg und hat eine Debatte über das Thema Arbeitslosigkeit ausgelöst. Ist 'Los lunes al sol' für Sie ein „politischer Film“?
Was ich mit Los lunes al sol versucht habe, ist das Porträt einer Gruppe von Menschen herzustellen. Indem wir erzählen, was diese Leute erleben, was mit ihnen geschieht, wird der Film zur Schilderung oder zur Widerspiegelung eines breiten sozialen Raums. Aber ich will keine Reden halten und keine Ideologien vertreten. Ich denke, dass das Kino beides sein kann, unterhaltsam und engagiert. Das ist im Leben auch nicht anders. Die Komödie folgt aufs Drama und umgekehrt. Das Lachen ist ein gutes Mittel, um schwierige Situationen zu überstehen. Vor allem für die erste Hälfte des Films wollten wir, dass das Publikum viel lachen kann, um sich mit den Protagonisten anzufreunden und mitzugehen. Ich habe beides gewollt, den Humor und die Härte, weil ich glaube, dass das Leben so ist. Das Kino kann diese Erfahrung aufgreifen. Ich denke, dass dieser Unterschied zwischen Unterhaltsamkeit und Reflektion nicht existiert. Vielleicht ist ein Film dann am unterhaltsamsten, wenn er dich zum Nachdenken bringt.
Es ist Sommer in Deutschland.
Klara, Mina und Tanutschka tummeln sich im Freibad. Es wird geplantscht und ein bisschen gepöbelt. Die ganz coolen Typen tragen die längsten Badeshorts.
Bestimmt gibt es irgendwo Pommes und Gummitiere zu kaufen und bestimmt schmeisst der ein oder andere Familienvater an diesem warmen Tag den Grill an. Oder?
Nee. Denn das Freibad ist nicht irgend ein deutsches Freibad. Es ist das Prinzenbad, mitten in Kreuzberg.
Hier beginnt der Film über das Leben dreier Teenager, der uns einen Einblick gewährt - in ihren Alltag, ihre Interessen und ihr Gefühlsleben.
Legendär geworden ist der Satz von Klaras Mutter, die folgende Regel aufstellt:
"Kein Heroin - und nicht schwanger werden!"
oder Tanutschkas Statement zu einem Typen am Telefon:
Der Film amüsiert, einige hat er anscheinend betroffen gemacht.
Doch wenn ich in einem Interview (s.u.) lese, dass ich die Autorin, die über zwei Jahre mit den drei Berliner Gören gedregt hat, sich niemals ernsthaften Sorgen um deren Zukunft machen musste, dann kann ich dem nur zustimmen. Habe ich mir, und mach ich mir auch nicht.
Man merkt nämlich dank der Nähe, die diese Doku zu den Protagonistinnen aufbaut, dass sich hinter dem krassen Xberg-Slang selbsbewusste junge Mädchen und Persönlichkeiten verbergen, die auf ihre Art wissen, was sie wollen und was sie nocht wollen. Und deswegen eine bedeutende soziale Kompetenz mitbringen.
Sie können kommunizieren, das ist wichtig. Sie sind nicht isoliert, vor allem nicht desillusioniert. Sie nehmen das Abenteuer Leben auf sich.
Auch spürt man, dass die Mütter ihre Töchter mit Liebe versorgen. Unter Kreuzberger Verhältnissen natürlich. Damit fern von einer Welt, die manche Leute unter "normalem" Familienleben verstehen.
Wer mehr erfahren will, kann sich die Interview mit Bettina Blümner (taz) und mit den drei Berlinerinnen (STERN), durchlesen:
Anders als die drei Mädchen, die Sie zwei Jahre lang durch Kreuzberg und die Pubertät begleitet haben. Sie haben mal gesagt, sie würden nicht noch mal mitspielen.
Ihre Beziehung zum Film ist sehr ambivalent. Zum einen haben sie sich in der Zwischenzeit sehr verändert und sehen sich nun als Erwachsene. Zum anderen war Geld ein Thema. Es gibt generell eine Diskussion im Dokumentarfilm, ob man seinen Protagonisten Geld bezahlt oder nicht. Das ist ein sehr schwieriges Thema. Ich empfinde finanzielle Abhängigkeit oder Entlohnung als keine gute Grundlage für eine Zusammenarbeit.
Wie ist Ihr Verhältnis heute?
Ich freue mich, sie hin und wieder zu treffen und zu sehen, was aus ihnen wird. Klara arbeitet in dem Café, in dem sie während der Dreharbeiten Praktikum gemacht hat. Tanutscha macht eine Ausbildung zur Altenpflegerin, und Mina ist von ihrem Freund getrennt und macht ihr Fachabitur im Bereich Touristik. Aber wir haben auch nicht ständig Kontakt. Das letzte Mal haben wir uns vor ein paar Wochen auf einen Kaffee getroffen, davor hatten wir uns fünf Monate nicht gesehen.
Sie haben mit Ihrem Langfilmdebüt im vergangenen Jahr gleich den Deutschen Filmpreis gewonnen.
Ja, das war natürlich toll, dass "Prinzessinnenbad" so einen Riesenerfolg und so eine Resonanz hatte. Aber es ist jetzt nicht so, als ob sich sehr viel verändert hätte.
Interview mit Klara, Mina und im STERN, 31. Mai 2007:
Habt ihr mit diesem großen Publikums- und Medieninteresse an Eurem Film gerechnet?
Mina: Überhaupt nicht! Klara: Ich dachte, der Film läuft irgendwann einmal nachts auf arte. Und jetzt kennt plötzlich jeder Mensch auf der Straße unser Leben! Eigentlich wäre es uns lieber gewesen, der Film hätte nicht so viel Aufsehen erregt. Mina: Als ich die Nachricht bekommen habe, dass der Film auf der Berlinale laufen wird, habe ich mich erst sehr gefreut. Als ich ihn dann aber kurz vor der Premiere zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich nur: Scheiße! Der darf nicht in die Kinos kommen! Ehrlich gesagt: Ich war total geschockt. Es ist schwer, sich damit zu identifizieren. Für andere ist der Film vielleicht extrem authentisch... Klara: ...aber wir sehen uns selber anders in dem Film, als wir in Wirklichkeit sind.
Hättet ihr gerne etwas an dem Film geändert?
Klara: Viele Sachen! Tanutscha: Ich hätte gerne die Geschichte über den Kontaktabbruch mit meinem Vater aus dem Film gelassen. Klara: Und ich die Sache mit den Drogen, und dass ich meine Oma beklaut habe. Mina: Und ich finde, dass die Beziehung mit meinem Freund nicht korrekt dargestellt wurde: Es sieht so aus, als würde alles in erster Linie von mir ausgehen. Das sehe ich ganz anders. Klara: Und dass ich angeblich Pornostar werden will: Das war ein Witz! Das kam im Film so nicht rüber. Tanutscha: Am ersten Tag hat uns das alles sehr gestört, aber da war es ja schon zu spät... Mina: Klar wollten wir etwas ändern! Aber das ist ja nicht mehr möglich, wenn der Film schon im Schnitt war und der Ton bereits fertig ist.